Bei den Befragungen der Studierenden zum Showing konnte ich ein starkes Bedürfnis feststellen: «Das ist sonst so selten bei einer Präsentation, dass man sagt: „So, jetzt schaut einfach mal 10 Minuten“. Meistens erklärt man die Arbeit, während dessen schauen die Leute die Sachen an, und dann kommen schon die ersten Rückfragen. Da beginnt man sich schon zu verteidigen.» Auch der Studiengangsleiter meinte dazu: «Diese Leere. Alle haben so Angst vor diesem "Vor-dem-Bild-stehen". Aber eigentlich wäre genau diese Hilflosigkeit interessant.»

Das finde ich ein höchst interessanter Punkt, vielleicht sogar ein Schlüsselelement hin zu einer Feedback-Haltung. Das Bedürfnis, ein Werk als selbstredendes Werk anschauen zu können, scheint von der Studierenden- wie auch von der Dozierendenseite vorhanden zu sein, wird aber nicht umgesetzt. Warum? Hat es vielleicht mit Angst zu tun, vor dem Umgang mit der vollen Präsenz des Werkes?
Ich bin der Überzeugung, dass dieses „Alleine-lassen“ mit dem Werk plötzlich funktionieren wird, wenn das Kolloquium unbewertet ist und ganz klar als Feedback für die Präsentierenden deklariert wird. Denn bei einem Showing entsteht die Basis an wertvollen Informationen, ohne die ein Feedback gar nicht stattfinden kann. Der Sinn und Zweck eines Feedbacks ist es ja, wie ich bei meiner Untersuchung erkunden konnte, den Präsentierenden einen Zugang zu ermöglichen zur Wahrnehmung des Werkes durch die Betrachter/innen. Und diese findet nirgendwo anders statt als bei dieser Gegenüberstellung in höchster Konzentration.